Konzept
MaschinenAtem versteht sich als ein künstlerisch/wissenschaftliches Forschungprojekt. Die interdisziplinäre Beobachtung und Diskussion von Veränderungen im Verhältnis von Menschen und Maschinen aus wissenschaftlicher und künstlerischer Perspektive sind Anliegen dieses Projekts. Die unterschiedlichen, miteinander durch Fragestellungen und Darstellungsprobleme verknüpften, Herangehensweisen von Wissenschaft und Kunst wurden gewählt, um die faktischen und fiktionalen Dimensionen der Beziehung von Menschen und Maschinen erfassen zu können.
Wissenschaftliche Zugänge bieten hierbei die Möglichkeit nach den Fakten, z.B. kulturhistorischen Entwicklungslinien, Mythbildungen, philosophischen, informatischen oder anderen Beschreibungen, sowie nach der Beziehung von Realien und Imaginationen zu fragen. Künstlerische Zugänge erlauben es mit Wahrnehmungen von Menschen und Maschinen zu spielen und imaginäre Ordnungen zu konstruieren. Sie verdeutlichen im Medium der Ästhetik Orientierungsperspektiven der Beziehung, die nicht virtuell, aber dennoch wirksam für die Selbstbestimmung von Menschen und Maschinen sind.
Symposium
"MaschinenAtem" ArtBit-Symposium zum Verhältnis von Menschen und Maschinen zu Beginn des 21. Jahrhunderts
unter diesem Titel fand am 14. und 15. Juni ein Symposium im “Zentrum für Kunst und Medientechnologie” (ZKM) in Karlsruhe statt. Das Symposium hatte den Charakter eines 'brain stormings'. Es diente der Entwicklung und Diskussion zentraler Fragestellungen zur Thematik. Eingeladen waren Künstler/Künstlerinnen und Wissenschaftler/ Wissenschaftlerinnen, die sich in ihren Arbeiten mit der Thematik von Mensch und Maschinen befassen.
Teilnehmende:
Prof. Dr. Barbara Becker, (Universität Paderborn, Medienwissenschaft)
Philip Hofmann, (Karlsruhe, Kunst/Netzkunst)
Prof. Tjark Ihmels (Fachhochschule Mainz, Institut für Mediengestaltung)
PD. Dr. Ursula Pia Jauch (Universität Zürich, Philosophie)
Marc Jongen, (Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, Philosophie)
Franz John, (ArtBit/kunstkomatible Projekte Berlin, Kunst)
Dr. Nicole Christine Karafyllis, (Universität Frankfurt/M., Biologie/Technikphilosophie)
Prof. Dr. Onno Onnen, (Fachhochschule Karlsruhe, Maschinenbau/Kunst)
Bernard Serexhe, (ZKM Karlsruhe, Museumskommunikation)
Dr. Udo Thiedeke, (ArtBit/Universität Mainz, Soziologie/Kunst)
Dr. Martin Warnke, (Universität Lüneburg, Rechenzentrum/Kulturinformatik)
Fragestellungen
Unter anderem wurden folgende Fragestellungen im Laufe des Symposiums erarbeitet:
- In welcher Weise entsteht in den Strukturen und Beschreibungen aktueller Maschinen (also auch biomechanischer und informatischer Maschinen) ein “dritter Bereich”, der weder eindeutig natürlichen, noch technischen Bedingungen unterliegt?. - Welcher Begriff von Maschine ist angesichts dieser Entwicklungen tragfähig und wie geht in ihn die “Restsumme” des Unerklärlichen, Betrügerischen und Komplexen ein, das auch in der Ideengeschichte der Maschinen immer wieder eine Rolle spielt? - In welcher Weise kann Kunst an der unsicher gewordenen Grenze zwischen Natürlichem und Künstlichem neue Positionsbestimmungen provozieren oder vermitteln? - Deutet das Auftreten `transklassischer Maschinen´, etwa gentechnische, nanotechnischer oder autonom agierender Maschinen, auf das Entstehen einer problematischen `transhumanen´ Selbstbeschreibung des Menschen hin? - Wie werden Grenzen körperlicher oder gesellschaftlicher Selbstwahrnehmungen durch die Virtualisierung technischer Möglichkeiten tangiert, wo sind die Grenzen selbstorganisierender Maschinensysteme zu sozialen Systemen zu sehen und wie reflektiert die künstlerische Darstellung diese Probleme in der Wahrnehmung maschineller Prozesse?
Zusammenfassungen der Statments der Teilnehmenden finden sich hier:
(download: MaschinenAtem_Statements.rtf ca. 30KB)
Zusätzliche Bilder des Symposiums finden sich auf:
Martin Warnkes Internet-Seiten |